Wenn aus einer Schnapsidee auf einmal ein Plan wird, kommt dabei am Ende ein Roadtrip quer durch Norwegen heraus. Als wir nach 5 Wochen, mit über 5000 gefahrenen Kilometern und vielen einzigartigen Erinnerungen im Gepäck wieder Zuhause ankommen, ist klar: Schnapsideen sind scheinbar die Besten.
Los geht´s…wir nehmen Euch mit!
1200 Kilometer bis Norwegen
Wer sich mit dem Auto auf die Reise in den Norden Europas macht braucht für die Hinweg etwas Geduld, schließlich ist es kein Katzensprung bis man den ersten Schritt auf norwegischen Boden macht. Nach zwei Tagen, 1200 km quer durch Deutschland und Dänemark rollen wir in Kristiansand von der Fähre. Sofort merken wir wie sich die Landschaft verändert. Felsen, Seen und die ersten Fjorde sind schon nach kurzer Zeit sichtbar und je weiter wir fahren, desto mehr steigt die Vorfreude auf die Wochen die vor uns liegen.

Stavanger und der Südwesten
Stavanger ist nicht nur die viertgrößte Stadt Norwegens, sie ist auch Ausgangspunkt für viele schöne Unternehmungen unter anderem eine der bekanntesten Wanderungen Norwegens, die Wanderung zum Preikestolen.
Die Stadt Stavanger ist bekannt für ihre Straßenkunst, Gastronomie und Kultur. Wir haben einige Tage in dieser Region verbracht und diesen Teil der norwegischen Küste finden wir besonders schön.

Die Altstadt, Gamle Stavanger, ist ein historisches Viertel in Stavanger, das aus weißen Holzhäusern besteht, die im 18. Jahrhundert erbaut wurden. Noch heute werden die kleinen weißen Häuser als Wohnhäuser genutzt und mit besonders schönem Blumenschmuck herausgeputzt. Durch die Altstadtgassen zu schlendern ist eine Freude fürs Auge, hier und da erblickt man durch eine Gasse den darunter liegenden Hafen in dem hin und wieder große Kreuzfahrtriesen festmachen.
Die winzige Altstadt verzaubert einen mit ihren kopfstengepflasterten, verwinkelten Gassen und den strahlend weißen Holzhäusern. Ein Spaziergang durch Gamle Stavanger fühlt sich an wie ein Spaziergang durch ein bewohntes Museum.






Keine 10 Gehminuten entfernt findet man das Zentrum der Stadt und den Hafen an dem besonders am Abend eine einzigartige Atmosphäre herrscht.
Hier kann man frischen Fisch kaufen, direkt an der Kaimauer die beste Fischsuppe probieren oder in einem der individuellen Cafés die Zeit vergessen.
Stavanger hat viel zu bieten, unter anderem die besten Restaurants Norwegens, kreative Streetart sowie eine schöne Innenstadt mit Cafés und Boutiquen, die zum Bummeln einlädt.




PREIKESTOLEN
Wenn ihr in der Region Stavanger seid solltet ihr darüber nachdenken eine der schönsten Wanderungen Norwegens in Angriff zu nehmen, die Wanderung auf den Preikestolen. Der Trailhead, an dem der anspruchsvolle Wanderweg startet liegt nämlich nur 45 Minuten Autofahrt von der Innenstadt entfernt.
Mehr Infos zum Preikestolen und den Hikingtrail findet ihr in unserem Blogartikel „Unsere 5 schönsten Wanderungen in Norwegen“ – schaut mal rein!


LINDESNES FYR
Lindesnes Fyr – das älteste Leuchtfeuer von Norwegen und der südlichste Punkt des Festlandes. Seit 1665 hält dieses imposante Bollwerk auf dem Südkap Norwegens Sturm und Meer stand und weist Schiffen den Weg durch die raue Nordsee.
Steht man auf der Spitze des Turms kommt man nicht umhin den weiten Blick über das Meer und die wunderschöne Felsenküste zu geniessen. Einfach ein einzigartig schönes Fleckchen Erde.



SKUDENESHAVN
Skudeneshavn wird auch charmant Segelschiffstadt genannt. Auch hier fühlt man sich in der Zeit zurück versetzt, die alten Holzhäuser rund um den wunderschönen alten Hafen strahlen weiss in der Sonne. Die Bedeutung dieses als Segelschiffhafen bekannten Ortes geht auf das frühe 19. Jahrhundert zurück, als die Heringsfischerei Arbeit und Reichtum brachte. Damals entstand der alte Stadtkern, in dem heute noch rund 130 Wohn- und Speicherhäuser erhalten sind.In einer Bucht im Hafen findet man ein kleines schwimmendes Saunahäuschen – typisch norwegische Saunakultur mitten in der Stadt – herrlich.







ÅKRASANDEN
Strahlen weiße Häuser in Norwegens Altstädten ja, aber strahlend weißer Sand und karibische Strände mit leuchtend blauem Wasser an Norwegens Küsten? Wer hätte gedacht, das man an der Südwestküste Norwegens wunderschöne Badestrände finden kann?
Zu unserer Reisezeit erlauben die Temperaturen eher einen ausgedehnten Strandspaziergang, aber im Sommer kann man hier wunderbar baden und schwimmen.



HAUGESUND
Unser letzter Stop im Südwesten Norwegens wird auch unser letzter auf der Rückreise 5 Wochen später sein: Haugesund.
In der lebhaften Kleinstadt kann man in die Spuren der Wikinger treten. Hier liegt der erste König Norwegens begraben, der Wikinger Harald Schönhaar.
Die Küste birgt eine raue Schönheit, die man auf einer Wanderung auf dem Küstenwanderweg von der Stadt bis zum Leuchtturm Kvalen Fyr erleben kann. Am schönsten ist die romantisch raue Wanderung am späten Nachmittag bei tief stehender Sonne.





Weiter nach Norden oder Reisetage voller Regen
Die folgende Woche kann man in einem Wort zusammenfassen: Regenwetter! Wir fahren immer weiter Richtung Norden, sind froh über unsere guten Regenjacken und genießen trotz allen die eindrucksvolle Landschaft.Zwar bremst der Regen uns ziemlich aus, aber er verwandelt die Natur um uns herum auch in eine einzigartige Nebellandschaft. Die Fjorde werden von unzähligen Wasserfällen gespeist und das durch die Wolken fallende Licht macht alles zu einer märchenhafte Kulisse.


SOGNEFJELLET
Die Fahrt über den Sognefjellet werden wir so schnell nicht vergessen, zum einen, weil wir dort tatsächlich zufällig gelandet sind und zum andern, weil der Camper einiges zu kämpfen hatte auf den steilen Serpentinen bis nach oben zum höchsten Punkt auf 1434 m ü.d.M., dem höchsten Gebirgspass Nordeuropas.
Die eindrucksvolle Landschaftsroute ist wirklich ein Highlight auf unserem Roadtrip, auf mehreren Rastplätzen kann man die überwältigenden Aussicht auf die Bergwelt genießen.





TRONDHEIM
Die Universitätsstadt Trondheim liegt in der Mitte Norwegens und ist bekannt für seine farbenfrohen Lagerhäuser, die historische Altstadt und Europas nördlichste gotische Kathedrale den Nidarosdom.
Die teilweise verkehrsberuhigte Innenstadt lädt zum Schlendern ein und die alten Wasserwege und der Hafen bieten sowohl eine gastronomische Vielfalt als auch reichlich wunderschöne Fotomotive.
Sehr beeindruckend ist die gigantische Fassade des Nidarosdoms, während des Mittelalters Krönungsstätte aller norwegischen Könige. Das größte sakrale Bauwerk Skandinaviens birgt ein kleines Geheimnis, bei Renovierungsarbeiten an den zahlreichen Skulpturen hat Bildhauer Kristoffer Leirdal hier einen stillen Protest gegen Atomwaffen in Stein gemeißelt und aus diesem Grund trägt der Erzengel Michael, auf der Spitze des Westturms das Gesicht des Sängers und Literaturnobelpreisträgers Bob Dylan.







TROLLSTIGEN
Aufgrund immer weiter fallender Temperaturen die Nachts den Gefrierpunkt erreichen beschließen wir dem Norden und dem damit verbundenen schlechten Wetter den Rücken zu kehren und machen uns auf den Weg in Richtung Fjordnorwegen, nichtsahnend, dass uns dieser Weg einen absoluten Überraschungsmoment auf dieser Reise bescheren würde.
Die Fahrt über die Trollstigen ist grundsätzlich schon ein einzigartiges Erlebnis, dass sich diese Panoramastrasse jedoch bei strömenden Regen in ein Fahrt durch tausende Wasserfälle verwandeln würde, damit haben wir nicht gerechnet. Wir sind so begeistert, das wir die 11 Haarnadelkurven direkt zweimal fahren. Eine Schlucht voller Kaskaden, Wasserfällen und Nebelwänden – ein einzigartiger Moment in dem wir dankbar sind für dieses Wetter.







Fjordnorwegen oder Die Sonne kehrt zurück
Je weiter wir nach Süden fahren umso heller wird der Himmel. Aber mit jedem Tag, den wir mittlerweile unterwegs sind merken wir auch, dass der Herbst näher rückt, die Temperaturen fallen langsam und das Wetter zeigt sich sehr wechselhaft.
Ganz nach dem Motto: immer der Sonne hinterher erreichen wir die Fjordregion Norwegens. Diese einzigartige Landschaft ist auch für uns definitiv ein Höhepunkt auf unserer Reise.
Norwegen verfügt über 1.700 benannte Fjorde, zwei stehen sogar auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes: der Nærøyfjord und Geirangerfjord. An einem der beiden beginnt unsere Zeit in der Fjordregion, dem Nærøyfjord.

NÆRØYFJORD
Mit dem Schiff über den wohl schönsten Fjord Norwegens, den Næroyfjord, und das bei strahlender Sonne und eiskalte Luft. Seit 2005 gehört der Nærøyfjord zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der schmale Fjord ist ein Nebenarm des großen Sognefjords und an manchen Stellen nur 500 Meter breit. Diese einzigartige Landschaft vom Wasser aus zu erleben können wir nur empfehlen, besonders weil die Fähre eine der ersten elektronisch betriebenen Schiffe ist und somit fast lautlos über das Wasser gleitet.





FLÅM
Der kleine Ort Flåm liegt am Ende des Aurlandsfjords und ist bekannt für seinen Bahnhof. Hier fährt die Flåmbahn ab, die als eine der schönsten Bahnfahrten der Welt beschrieben wird. Eine kurze Wanderung entfernt findet man den Brekkefossen, einen Wasserfall an den Hängen des Aurlandsfjords.
Flåm ist auch der Ausgangspunkt zur Aussichtsplattform Stegastein, 650 Meter über dem Fjord ist Stegastein einer der meistfotografierten Aussichtspunkte in der Region.
Von hier ausgehend haben wir zwei unserer schönsten Wanderungen unternommen, die Besteigung des Mount Prest und einen Teil des Aurlandsdalen. Infos findet ihr im Blogbeitrag „Unsere 5 schönsten Wanderungen in Norwegen“




EIDFJORD
Der winzige Ort Eidfjord würde wahrscheinlich absolut übersehen werden, wäre da nicht die fantastische Lage am Ende des wunderschönen gleichnamigen Fjordes. Wahrscheinlich ist der Grund, warum wir hier direkt einige Tage geblieben sind schlicht und ergreifend der, dass wir uns in diese Aussicht verliebt haben. Unser Camper stand direkt am Ufer des Fjords – ein wahnsinnig schöner Stellplatz mit außergewöhnlich schönem Blick.




VØRINGSFOSSEN
Der Vøringsfossen ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Norwegen. Am vielleicht berühmtesten Wasserfall Norwegens stürzen riesige Wassermassen von der Hochebene Hardangervidda 182 Meter hinunter in das Tal Måbødalen.
Die größte Freifallstrecke dieses imponierenden Wasserfalls beträgt beeindruckende 145 Meter. Wir haben den Wasserfall am späten Abend besucht und die Aussichtsplattform fast für uns alleine gehabt – ein tolles Erlebnis.


LILLEHAMMER
Es war im Jahr 1994, als alle Augen auf die kleine Stadt in Norwegen gerichtet waren und hier die 17. olympischen Winterspiele ausgetragen wurden. Auch heute noch hat sich Lillehammer einen ganz eigenen Charme erhalten. Am Ufer des Mjøsa Sees gelegen kann man hier in der gemütlichen Stadtbäckerei einen landestypische Kanelboller – eine Zimtschnecke geniessen oder einen Spaziergang zum Olympiagelände und der Skisprungschanze machen. Unsere Empfehlung in Lillehammer ist das Freilichtmuseum Maihaugen, das mit seinen 200 historischen Gebäuden eines der größten Museen Norwegens ist.





Am Ende bleibt nur noch der Weg nach Hause…
Auch 5 Wochen haben irgendwann mal ein Ende und wir verlassen Norwegen mit einem Rucksack voller Erinnerungen. Wahnsinnig schöne Natur, eindrucksvolle Wanderungen, die uns an unsere Grenzen gebracht haben, überaus leckeres aber unfassbar teures Essen und gastfreundliche Menschen… Norwegen, es war uns eine Ehre.
